Ich: „Nookie, ich ziehe Dir jetzt einen Maulkorb auf.“
Nookie: „Wenn Du versuchst, mir einen Maulkorb aufzuziehen, bringe ich Dich um.“
Ich: „Ach weißt Du, Maulkörbe sind eh überbewertet.“

Nookie, eigentlich Nanook, ist ein Malamute-Husky-Mix. Wir nennen ihn der Einfachheit halber einfach „den Malamuten“ und jeder, der uns kennt, weiß beischeid. Er gehört F. und da F. gerade auf einem Reggae-Festival weilt, arrangieren der Nook und ich uns so einigermaßen. Naja, so einigermaßen trifft es nicht ganz. Denn Nookie kann ganz schön zubeissen, wenn ihm irgendetwas nicht passt. Was genau das ist, entscheidet Nookie spontan je nach Tagesform. Mal passt es ihm nicht, wenn ich den leergefressenen Napf wegräumen möchte, mal passt es ihm nicht, wenn ich den Napf stehenlasse. Mal ist er übellaunig, weil ich ihn reinrufe und ein anderes Mal, wenn er draussen bleiben soll. Manchmal stört ihn, wenn ich ihn streichle, mal wenn ich es nicht tue. Und manchmal reicht es, wenn ich atme. Oder eben nicht.

Nun ist der Maulkorb ab und Nook sieht überhaupt nicht ein, warum er ihn wieder aufsetzen sollte. Leberwurst? Pfft. Keine Chance.

Alles in allem also ein Hund, der perfekt in unseren Haushalt passt.

Gut, „Nanook“ ist nicht unbedingt der kreativste Name für einen nordischen Hund. Aber da wissen wir uns zu helfen.

Kommen wir morgens in die Küche, sagen wir „Na Nook“, wenn er etwas lassen soll, sagen wir „Nein Nook“ und wenn wir abends ins Bett gehen, sagen wir „Nacht Nook“. Wir finden das wahnsinnig komich und können uns darüber kringelig lachen.

Nichts zu lachen hatten dagegen Nookies Vorbesitzer. Nachdem er ein paar Mal herzhaft zugebissen hat und diverse Hühner ihr Leben für den Versuch, Nookie an das Federvieh zu gewöhnen, lassen mussten, landete Nookie schliesslich bei uns. Dabei hatte Nookie durchaus eine behütete und schöne Kindheit. Keine groben Erziehungsfehler, keine Traumata – Nookies Familie hat viel dafür getan, dass er ein angenehmer Begleiter mit allen dazugehörigen Annehmlichkeiten wird. Nur das Nookie einen solchen Lebensstil nicht besonders schätzt.

Und immer, wenn uns jemand fragt, wie „der arme Hund sooo werden konnte“, antworten wir: „Er war schon immer so, er ist ein Arschloch!“

F. schaute sich damals das Foto vom Nookie an und war auf der Stelle verliebt. Aus Erfahrung mit anderen nordischen Typen war sie sich sicher, dass man „den schon hinkriegt“. Die Erfahrung mit Nookie beweist derweil, dass die Ausnahmen die Regeln bestätigen. Trotz der Tatsache, dass der Nook grummelig und übellaunig durchs Leben läuft und nach Belieben zwischen Kuscheltier und Killerbestie pendelt, ist er F.s große Liebe. In einem Forum hat sie über ihn referiert und ich muss zugeben. Ein bisschen eifersüchtig war ich schon.

Dozentin: „Möchtest Du Nanook mal anleinen?“Teilnehmer: „Ich glaube Nanook möchte nicht angeleint werden.“

Gleich zwei nette Menschen, die sich aus welchem Grund auch immer mit dem Thema Tierkommunikation beschäftigen, hatten angeboten, Nookie mal mittels zugesandten Foto zu analysieren und ihre Einschätzung abzugeben. F. und ich, die wir beide nicht daran glauben, dachten uns, dass das ja mal eine gute Möglichkeit wäre, zu überprüfen, was da dran wäre, an der Tierkommunikation.

Erstaunlicherweise waren sich beide Kommunikatorinnen einig, was unseren Nookie angeht. Eine griff denn auch gleich zum Telefon und musste es unbedingt loswerden. „Dieser Hund ist böse. Noch nie habe ich soviel Boshaftigkeit gespürt wie in dem Moment, in dem ich das Bild geöffnet habe. Seid bloß vorsichtig, irgendwann wird er einen von Euch töten!“ Wow.

Nunja, es gab schon so einige Situationen, in denen ich froh war, dass der Nook einen Maulkorb auf hatte. Zum Beispiel, als ich im Winter mal im Schnee ausgerutscht bin und Nook meinte, dass das die Gelegenheit wäre, mir zu zeigen, wo der Frosch die Locken hat. Oder als er sich einen einzelnen Socken aus dem Wäschekorb geklaut hat und ihn verteidigte, als wenn es das Kleidungsstück die letzte verwertbare Beute für mindestens sechs Monate wär.

Jetzt gerade ist Nookie mit dem Rest der Nicht-Hütehunde im Hof und spielt. Und wenn man ganz genau hinschaut, sieht man, dass er ein bisschen mit dem Schwanz wedelt. Aber ganz heimlich.

Ich: „Nookie, willst Du einen Keks?“Nookie: „Wenn Du mir einen Keks gibst, lehne ich mich an Dich und du darfst mich kraulen.“
Ich: „Ich hab Dich lieb, Nookie.“

Achso, warum dieser Artikel „Chuck“ heisst? Weil Nookie der Chuck Norris unter den Hunden ist.

10 Kommentare
  1. Alexandra
    Alexandra sagte:

    es tut mir leid, ich hab grad auf deinen Blog-Beitrag gespuckt! Mit Schmackes! Die schöne Wein-Schorle…………
    muuuuhahahahaha, ich glaub, mein Jeff ist weder übertrieben schutztriebig, noch iwie traumatisiert oder es wurde ihm als Welpe eins übergebraten, er ist schlicht und ergreifend ebenfalls ein Arschloch! Was für eine Erleichterung!

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  2. Eleonore
    Eleonore sagte:

    möchte mich dem Club der Arschlochbesitzer anschließen. Bin Norman dankbar, dass er ausspricht was ich jedes Mal denke , wenn Arschloch Nr.3 oder Nr.4 wieder mal zu hackt. Habe auch in den ach so schlauen Büchern nichts über dieses Verhalten als Erklärung gefunden. Kann man eigentlich einen solchen Hund als Arschloch anbieten? Ist das Erklärung für potentielle Interessenten genug?

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  3. Bernhard
    Bernhard sagte:

    Hi!
    Tja, man kann tun, was man will, manchmal ist es eben nicht genook. Aber es gibt soviele ungenießbare menschliche Zeitgenossen, da muss auch mal ein Hund wie Nookie dazwischen sein. „Funktionierende“ Hunde, auch langweilige unauffällige funktionierene Hunde, gibt es schließlich mehr als genug.

    Einen lieben Gruß in die Hunde-Klapse (nur ein Zitat ;-) ) wünscht
    Bernhard

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    • Bernhard
      Bernhard sagte:

      mit „manchmal ist es eben nicht genook“ mente ich natürlich „manchmal ist es dem Herrn Hund halt nicht genook“. Nicht etwa euer Engagement ;-)

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  4. Mandy
    Mandy sagte:

    jetzt bin ich traurig!
    Was war ich stolz auf meine Bestien…
    Auch auf einen ganz speziellen, bei der Kleinstadtpolizei bestens bekannten „Haben Sie Ihren Hund fest? Wir haben nur paar Fragen!“, längst verstorbenen Kandidaten (du hättest ihn geliebt)…
    Ich habe Weicheier!
    Und DAS weiß ich NUR, weil ich bei dir lese! Pfffffffffffff

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