,

Gastbeitrag: An Tagen wie diesen …

gruene-hoelle

Freundin Aura schimpft mit, und ich veröffentliche es gern! Beleidigungen, Drohungen etc. leite ich selbstredend an sie weiter :-)

An Tagen wie diesen … habe ich manchmal das nahezu unstillbare Verlangen, jemandem mit aller Gewalt die Hausordnung auf den Hinterkopf zu dreschen. Nicht, dass ich an den Wahrheitsgehalt der alten Weisheit „Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen“ glaube. Nein, allein zu meiner eigenen Befriedigung und zu meinem eigenen Frustabbau.

Das passiert vermehrt an Tagen, an denen ich wieder mal im größten sozialen Netzwerk auf Meldungen stoße, wo Züchter ihre Verpaarungen anpreisen, bei deren kurzem Draufblick schon der Laie sich an den Kopf fasst. Da wird munter Beifall geklatscht von den Züchterkollegen, die offenbar entweder ebenso skrupellos oder ebenso dumm sind wie der Postende und Gegenredner werden zum Schweigen gebracht mit so hanebüchenen „Argumenten“ wie „Du hast doch noch nie gezüchtet, du kannst doch keine Ahnung von Genetik haben. Außerdem ist das nicht verboten.“ Tja, liebe Züchter-Elite, es ist auch nicht verboten, kollektiv sich die Kugel zu geben, worauf wartet ihr? Hirnmasse wird nicht viel an der Wand kleben..

Auch die Züchter, die schamlos ihre Welpenkäufer betrügen und ihre Hunde schädigen durch Vortäuschung falscher Elterntiere, Färben der Hunde, Vortäuschen von Gesundheitsvorsorge oder einfach durch ständiges Weiterreichen der Zuchttiere zur Maximierung des Gewinns und um auch möglichst viele Belegungen machen zu können, die ihre Hunde verschwinden lassen und nichts über deren Verbleib preisgeben, die Hunde „schön operieren“, die Todesursachen fälschen oder den Tod von Hunden gar verschweigen- auch euch möchte ich mit meinem Kantholz streicheln. Ganz sanft. Mit 7 Atü. Es würde mich ein wenig glücklicher machen.

Und dann gibt es da noch die Hardcore-Bildschirm-Tierschützer, die den lieben langen Tag die sozialen Netzwerke durchforsten auf der Jagd nach den schlimmsten Bildern, den grausamsten Schicksalen und den furchtbarsten Zuständen. Und jedes Bild wird geteilt und kommentiert mit immer den gleichen Floskeln wie „diese Schweine, mit denen sollte man das gleiche machen“ oder „ geteilt in PLZ“ oder „ach wenn ich könnte, würde ich den nehmen“ oder oder oder. Wenn du dann diese Hausfrauenvereinigung Geballte Empörung e.V. mal um aktive Mithilfe bittest- ist plötzlich Schweigen im Facebookwald und sie springen weg wie Antilopen vor einem hungrigen Löwen. Oder gründen schnell eine neue Gruppe. Gruppen sind wichtig, mit Gruppen kann man Leben retten. Vielleicht. Wenn man jemanden findet, der in der realen Welt unterwegs ist. Wo ist mein Kantholz? Ich würde sie gern mal leicht vor mir hertreiben, die Mitglieder der HV GE e.V. – ab ins Leben.

Fast noch besser als die Bildschirmtierschützer sind diejenigen, die tatsächlich im realen Leben was versuchen zu bewirken, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg und Hingabe. Da ist jeder besser als der nächste und der andere kriegt sowieso nix auf die Reihe und ist nicht den Dreck unter dem Fingernagel wert und hoffentlich fällt der mit der Vermittlung ordentlich auf die Schnauze, damit man recht behalten und mit den Fingern auf ihn (bzw in der Mehrzahl auf sie) zeigen kann und sagen kann: „DAS haben wir ja gleich gewusst, DAS konnte ja nicht gut gehen, so wie der das angegangen ist und der hatte ja sowieso noch nie Ahnung und hat der überhaupt schon mal ne Vorkontrolle gemacht?“ Ach, ich kann gar nicht sagen, seit wie vielen Jahren ich in dieser „Szene“ schon mal gern dem ein oder anderen oder auch den meisten mit dem – der geneigte Leser ahnt schon- Kantholz dieses Platzhirschgehabe austreiben möchte, damit wirklich alle endlich mal ohne Profilneurosen und statt dessen zugunsten der Tiere handeln.

Ja, und seit längerem ist noch eine weitere Spezies in den Fokus meines Kantholzes getreten- die Hundetrainer. Gern nennen sie sich auch Verhaltenstherapeuten, Hundeflüsterer usw. Kannte ich bisher die meisten nur aus dem realen Leben als abschreckendes Beispiel mit wenig Ahnung und dafür möglichst viel Blabla, haben die sozialen Netzwerke eine Steigerung noch möglich gemacht. Jeder ist besser als der andere, wer die meisten neuen Begriffe und die tollsten Abkürzungen für alltägliche Dinge erfindet, ist der neue Guru und alle anderen werden rigoros abgelehnt, für unfähig befunden und gleich mal mit Hasstiraden und nicht zuletzt auch mit Shitstorms bedacht. Das geht soweit, dass Morddrohungen ausgesprochen werden und regelrechte Belagerungen des auserkorenen „Feindes“ stattfinden. Hinterfragen ist out, draufhauen in. Tja- so gesehen bin ich ja da mit meinem Kantholz bestens aufgehoben. So denn- wer will noch mal, wer hat noch nicht?

Doch, ich kenne sie: gute Züchter, engagierte Hausfrauen- und männer, gute Tierschützer und auch gute Trainer. Die fühlen sich von meinen Zeilen auch nicht angesprochen.
Meine Befürchtung geht nur dahin, dass sich auch die, die ich tatsächlich meine, das Kantholz nicht überziehen.

Was lehrt uns das: ein Kantholz kann befreiend sein, ohne wirklich Kollateralschaden zu hinterlassen.
In diesem Sinne- peng!

Erspart euch eure Anwaltsdrohungen. Offenbar fühlt ihr euch angesprochen. Vielleicht investiert ihr die Zeit lieber darin, euch ein schönes Kantholz zuzulegen und es euch drei Mal täglich mit den Worten „Ich bin ein Idiot!“ selbst auf den Hinterkopf zu hauen.

6 Kommentare
  1. Frau Wirrkopf
    Frau Wirrkopf sagte:

    *grins* Soll man da nun drum bitten, dass der Herr Hirn vom Himmel werfen möge? Ich glaube, dass die Leute die du meinst, dann die Pharmaindustrie beauftragen werden, schnellst möglich einen Impfstoff dagegen zu entwickeln.

    Oder man versucht noch mehr Dumme zu finden und zusammenzurotten. Indem man z.B. bei fb wahllos Freundschaftsanträge abschickt und auf Nachfrage erklärt, dass man bezüglich der Diskussionen bei fb gerne bereit ist, Aufklärung zu betreiben. Man hat das anscheinend doch sehr nötig. Dabei konnte ich, als „Blinder“ mit dem Stock fühlen, das da was faul war.

    Die Züchter sagen ja immer, dass Zucht kein Geschäft ist, sondern ein Hobby bei dem man reinbuttert. Wenn da nicht Kohle bei rumspringt, warum macht es dann solchen Spaß, Qualzuchten und kranke Tiere zu züchten? Macht das Spaß, „fehlfarbige“ Tiere zu töten? Macht es diesen Züchtern Spaß, zu erleben, wie sie krank oder taub – oder beides – ihr Dasein fristen und vorzeitig sterben? Ich denke, die Welpen sind für die Züchter so wertvoll wie die eigenen Kinder?

    Der Tierschutz bei fb oder im Internet hat für mich nur noch eine einzige perverse Seite: „Schaut mal, was ich gruseliges gefunden habe! Ist das nicht geil! Das müsst ihr teilen“. Abartig. Das gehört für mich in die gleiche Schublade wie Missbrauch von Kindern, Gewalt gegen Ehepartner oder ähnliches. Diese Perversitäten kann man nicht an die große Glocke hängen. Aber Gruselbilder im Internet angucken, verbreiten und sich dran aufgeilen – das kann man nicht verfolgen, da geht man straffrei aus.

    Antworten
  2. Johanna-Merete Creutzberg
    Johanna-Merete Creutzberg sagte:

    Werter Normen,

    ich sitze hier und lache ….

    Schade, dass ich das Bild, wo sich ein Betroffener tatsächlich selbst wie empfohlen mit dem Kantholz malträtiert, nur in meiner Phantasie sehen kann, denn Selbsterkenntnis und Veränderung sind dort leider nicht zu erwarten.

    Aber: Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt :-)

    Ja, wir, die wir mit offenem Herzen und ebensolchen Sinnen wahrhaftig die Tiere erkennen, erfühlen, begreifen, verstehen und mit ihnen kommunizieren können, SIND einfach durch unser SEIN und TUN der Fels in der Brandung.

    Und ich bin absolut im Vertrauen, dass sich letztlich durchsetzen wird, was dienlich ist, sinnvoll, hilfreich und adäquat.

    Solange es Menschen gibt, die statt eigenverantwortlich und vorsorgend zu handeln, einfach blindlings konsumieren, wird es auch Anbieter geben (können), die diese Nachfrage bedienen.

    Tatsache ist: Es gibt viele Branchen, die an dem sehr gut verdienen, was andere verursacht haben.

    Danke einmal mehr für diesen wortgewaltigen und in der Tag an-sprechenden Beitrag!

    Herzlich
    Johanna-Merete

    PS: Schmeiß das Kantholz weg – Du brauchst es nicht, die anderen werden es nicht ge-brauchen wollen – aber: Schreib weiter und leg den/die Finger in die „offenen Wunden“. :-)

    Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert