Fataler Doppelbesatz (2)

Nachdem ich mich im ersten Teil mit der spannenden Geschichte Frau Ertels befasst habe, möchte ich mich nun mit den Rudelstellungen an sich und mit den Punkten befassen, die meiner Meinung in Frage gestellt werden sollten.

Gemäß der vererbten Rudelstellungen besteht ein „perfektes“ Rudel aus sieben Tieren, angefangen beim beim „Vorrang Leithund“, gefolgt von zwei Hunden, die als vorrangige Bindehunde (V1 und V2) bezeichnet werden. Eine zentrale Position nimmt der „Mittlere Bindehund“, dem zwei nachrangige Bindehunde und schließlich der „Nachrang Leithund“ folgen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Frage, warum es ausgerechnet sieben Hunde sind und nicht etwa fünf oder Neun.

Versuche, Hunde zu kategorisieren gab und gibt es mehrere, vielleicht helfen diese Anordnungen weiter.

Günter Bloch zum Beispiel unterteilte seine „Pizza Hunde“ in A- und B-Typen, also in „neugierigere“ und „zurückhaltendere“ Exemplare. Auf der gleichnamigen DVD kann man beobachten, wie die Hunde anhand eines Tests mit einem unbekannten Objekt grob eingeschätzt werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang zu wissen, dass die Ergebnisse lediglich als Anhaltspunkt für weitere Beobachtungen gelten konnten.

Andere Forscher lehnten sich bei ihren Kategorisierungen an die sogenannten BIG FIVE aus der Persönlichkeitspsychologie an, um Hunde einzuschätzen:

Die Faktoren Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für Erfahrungen, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit werden beim Big Five-Modell jeweils auf einer fünfstufigen Skala bewertet, so dass am Ende eine hohe Variablität von Persönlichkeiten stehen kann.

Die Problematik beim Big Five-Modell liegt schlicht darin, dass es sich hierbei um eine Methodik aus der Humanpsychologie handelt, während die A-/B-Typisierung lediglich eine grobe Unterteilung darstellt.

Auf jeden Fall unterscheiden sich die genannten Vorgehensweisen dadurch von den Rudelstellungen, dass sie keine Aussage hinsichtlich der „Qualität“ eines Sozialverbandes darstellen. Außerdem wird nicht unterstellt, dass ALLE Varietäten für ein „vollständiges“ Rudel vorhanden sein müssen.

Egal, welche Methode nun zum Einschätzen von Hundepersönlichkeiten angewendet wird. Mit sieben Kategorien kommt man nicht aus, dafür sind Hunde in ihrem Verhalten und im Bezug auf verschiedene Umweltreize einfach zu komplex.

Aber vielleicht ergibt die Zahl Sieben ja Sinn, wenn man sie mal googlet. Und siehe da, mythologisch betrachtet ist die Sieben eine ausserordentliche Zahl. So gibt es zum Beispiel das sogenannten „Blue-Seven-Phänomen“, weil viele Menschen bei der Wahl ihrer Lieblingszahl zwischen eins und neun die Sieben wählen und die meisten Blau als ihre Lieblingsfarbe angeben.

Die Woche hat sieben Tage, Schneewitchen hatte sieben Zwerge, es gibt sieben Todsünden, die Liste ließe sich ewig weiter fortführen. Mit Blick auf die Theorie, dass es sich bei den Rudelstellungen ursprünglich um ein geschicktes Geschäftsmodell von Herrn Werner handelte, macht eine solch mächtige Zahl Sinn. Aber das ist natürlich Spekulation.

Um sich der Thematik zu nähern, gibt es glücklicherweise ein Buch, um genau zu sein, ein „Standardwerk“, wie Frau Ertel auf ihrer Internetseite schreibt.

Wikipedia bezeichnet den Begriff als „Bezeichnung für Werke, in der Regel Lehrbücher, Handbücher oder Nachschlagewerke, über deren Inhalte innerhalb des jeweiligen Wissensgebiets ein breiter fachinterner Konsens besteht.

Insofern hat sie recht, denn ein zweites Buch zum Thema Vererbte Rudelstellungen konnte ich nirgends finden. Das Standardwerk mit dem schmissigen Titel „Der Verständigungsschlüssel zum Hund, Die vererbtgen Rudelstellungen der Hunde nach Philipp, Josef und Karl Werner (1810-1977), Ein anderer Blick auf die Sozialstruktur von Hunden“ ist im Verlag „Tredition“ erschienen, der sich auf sogenannte Self Publishing-Projekte spezialisiert hat.

Die Antwort auf die Frage, warum es sieben Tiere sein müssen, bleibt auch das Standardwerk schuldig. Dafür beschreibt es ausführlich die schlimmen Folgen für solche Rudel, die weniger oder – auf Grund des drohenden Doppelbesatzes – gar mehr Mitglieder als die erforderlichen sieben haben.

Diese Tiere haben laut den Expertinnen allesamt eine Verhaltensstörung auf Grund der fehlenden Rudelbestandteile oder wegen Fehl- oder Doppelbesatzes. Hervorgerufen wird diese Störung dadurch, dass die Tiere nicht ihrer erblichen, also genetisch bedingten Rolle nachkommen können.

An dieser Stelle möchte ich kurz einwerfen, dass die Frage nach erblichen und erlernten Faktoren einer Persönlichkeit eine gute Möglichkeit darstellt, heftigen Streit zwischen Forschern zu entfachen. Hier sind sich die Experten einig, dass in vielen Teilen große Uneinigkeit herrscht.

Daher möchte ich zumindest erziehungsbedingten Faktoren aus dem Weg gehen, in dem ich einfach einen Blick auf den Vorfahren unserer Haushunde werfe. Wenn man sich Wolfsrudel in freier Wildbahn anschaut, dann stellt man fest, dass es Tiere gibt, die alleine, als Paar, als Rudel zu dritt, zu viert oder wie zum Beispiel im Yellowstone-Nationalpark sogar in Sozialverbänden mit dreißig oder vierzig Tieren leben. Auch siebenköpfige Rudel gibt es selbstverständlich.

So wirklich gestört scheinen die nicht zu sein, wenn man den Wissenschaftlern glauben darf. Als ich mit Gerd telefonierte, warf dieser auch ein, dass die Umwelt- und die Lebensrealität von Wölfen eine Kategorisierung àla Vorderer Leitwolf garnicht zulassen würde. Oder um es kurz zu fassen: Stirbt der Mittlere Binde-Wolf fällt das Rudel nicht auseinander und beginnt auch nicht damit, sich gegenseitig zu zerfleischen.

Nun gut, hier geht es aber auch nicht um Wölfe, sondern um Hunde. Und idealerweise stellt man die Position innerhalb der Rudelstellungen anhand eines Welpenliegebildes fest. Je nachdem wie die Würmchen so drapiert sind, ergibt sich laut der Rudelstellungen die Position innerhalb des Rudels.

Hierbei werden Rudel in drei Kategorien unterteilt, die dritte Kategorie gilt in der Rudelstellungen-Welt als Super-GAU.

So schreibt Frau Ertel auf ihrer Website, dass nur ein Hund aus einem Wurf der Kategorien 1 und 2 in der Lage wären,

vom ersten Tag seines Lebens an auf dieser Welt professionalisieren und so seine innere Wesensfestigkeit erhalten. Dadurch wird und bleibt er für den Menschen und seine Artgenossen berechenbar.

Würfe der Kategorie 3 können dies nicht leisten und die Tiere verlieren vom ersten Tag ihres Lebens an die Chance zur positiven Entwicklung ihrer Gemeinschafts-, Kommunikations- und Selbstkorrekturfähigkeiten.

Was macht man denn nun mit einem Hündchen der Kategorie Drei? Ertränken? Zumal es garnicht so einfach ist, ohne Welpenliegebild zu erkennen, dass man beim Hundekauf rudelstellungstechnisch ins Klo gegriffen hat.

Denn:

Der Hund ist in der Lage, über Reparaturmechanismen und Ablenkungsverhalten dem Menschen zu suggerieren, dass die Welt für den Hund nach außen in Ordnung erscheint, weil das offene Zeigen von innerer Schwäche und fortschreitender innerer Zerstörung eine Angriffsfläche für stellungsstarke und strukturierte Hunde bietet.

Harter Tobak. Aber glücklicherweise gibt es ja Frau Ertel und ihre Mitstreiterinnen, die dem geneigten Hundehalter helfen.

Beim Zusammenleben mit einem der Hunde, die nicht in Kategorie 3 gehören, gilt es einiges zu beachten. Insbesondere die „Tabuzonen„, die je nach Position des Hundes zwischen 5 und 10 Meter betragen. Diese Tabuzonen dürfen nicht unterschritten werden, auch darf der Hundehalter nicht zulassen, dass sein Hund die Tabuzone anderer Hunde unterschreitet.

Ob dies nun bei 7,50 Meter passiert oder erst bei 4,90 Meter hängt von der Position des Gegenübers ab.

Dies bedeutet selbstverständlich auch, dass Hunde nicht spielen dürfen. Darauf, dass es gefühlt 1000 seriöse Untersuchungen über die Wichtigkeit von Spiel für Hunde mit Blick auf das Erlernen wichtiger sozialer Fähigkeiten gibt, möchte ich an dieser Stelle garnicht eingehen.

Dafür aber darauf, dass Frau Ertel wertvolle Tipps für diejenigen unter uns hat, die nicht in Alleinlage, sondern vielleicht in einem Wohngebiet wohnen.

Vorrang und Nachrang Leithunde lässt man immer so laufen, dass sie auf ihrer rechten Seite eine Hauswand oder ähnliches als Außengrenze haben. Der Mensch läuft auf Kopfhöhe oder vor der Kopfhöhe des Hundes so auf der linken Seite des Hundes, dass dieser durch den Körper des Halters von Fremdkörpern (entgegenkommenden Menschen und Hunden) abgeschirmt wird.

Überhaupt spielt der Mensch bei den Rudelstellungen eine große Rolle. Denn er muss aufpassen, dass er den Hund nicht dahingehend erzieht, dass sein Vorderer Leithund in seinem Tun beschränkt wird.

Dies ist dann auch einer meiner größten Kritikpunkte. Bei den Rudelstellungen tritt die Rolle des Menschen in den Hintergrund, da wir es hier ja immerhin mit vererbten Persönlichkeitsmerkmalen zu tun haben, die geschützt werden müssen und nicht versaut werden dürfen. In Anbetracht der Tatsache, dass wir es aber mit domestizierten Tieren zu tun haben und jeden Tag mit ihnen verbringen, halte ich dies für mindestens zweifelhaft.

Aber darauf gehe ich beim nächsten Mal ein.

 

30 Kommentare
  1. Vivien
    Vivien sagte:

    Prima! Also bei meiner Hündin liegt die Tabuzone je nach Tagesform zwischen 10 und 50 Meter. Aber die ist höchstwahrscheinlich eh Kategorie 3. Ich frag mich nur was mit den Labbis ist?! Da liegt die Tabuzone ja im Minusbereich …

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  2. Antje
    Antje sagte:

    Labbis waren ja zu Zeiten von Herrn Werner in Deutschland noch gar nicht ‚in‘, insofern konnte er sie ein sein Denkmodell noch nicht einwirken. Ich biete hier also an, sein Werk um den Labbilitätsfaktor zu erweitern. Labradore sind einfach gestrickt und demzufolge nicht in der Lage bis sieben zu zählen. Logischerweise können sie sich deshalb ihre genetische Position innerhalb des Rudels nicht merken. Da bei einer durchschnittlichen Hundelänge von 1,2 m und einer Gesamtrudelanzahl von 7 plus einem Mindestabstand von jeweils mindestens einer Hundelänge eine Verbandslänge von 15,6 m ergibt ist bei einer Tabuzone von 5-10 m der negative Wert leicht erklärbar.
    Um das ganze mit einer Beispielrechnung zu verdeutlichen, Labbi XY ist eigentlich gebürtiger Vorrang-Leithund, hat aber in der Aufregung der Begegnung unter Cortisoleinfluss diese Stellung vorübergehend vergessen und berechnet seine Tabuzone nach dem Zufallsprinzip als Nachrang-Leithund. Es ergibt sich daraus folgende Formel:

    Position XY/ Position Fremdbegegnung (entspricht) Tabuzone 10m/ Differenz Position VL – NL
    im gewählten Zahlenbeispiel also -5,6m

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  3. Tanja M.
    Tanja M. sagte:

    Ich komme immer wieder zur gleichen Erkenntnis und kann es gar nicht so aufschlüsseln, wie du…

    größer Schwachsinn, in den ich mich je einlesen musste.

    Eines vielleicht noch. Meine beiden Hunde scheinen so gestört… äh stellungsschwach zu sein, dass sie ihre Rudelstellung fast täglich ändern…

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  4. AHB-Blog(g)er
    AHB-Blog(g)er sagte:

    Hier ist ein Verweisungsfehler:
    „So schreibt Frau Ertel auf ihrer Webseite, dass nur ein Hund aus einem Wurf der Kategorien 1 und 2 in der Lage wären,…“
    Klickt man auf „Webseite“ (wohl Website gemeint – ich mag keine Verdenglischungen :D) kommt man zum 1. Teil des „Fataler Doppelsatz“-Artikels.

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  5. Hannah Maxellon
    Hannah Maxellon sagte:

    Ich lache Tränen über diese Labbyrechnung!!! Schön zu sehen, wie viel Mumpitz auch andere in diesem Thema erkennen.

    Zusammen mit unserer Taube, den zwei Hunden, der Katze und dem Kaninchen sind inkl. meinem Mann und mir ja sieben Lebewesen im Rudel. Daran wirds liegen, dass alles so gut klappe :D

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  6. Katharina Liechti
    Katharina Liechti sagte:

    …und wo bleibt dabei der gesunde Menschenverstand, welcher eher zu „Hundverstehen“ führen könnte??? „Rudel“ inbegriffen Ich glaub mich laust ein Affe… !!! Bin nicht sicher ob ich lachen, oder weinen soll…

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  7. Kathrin M
    Kathrin M sagte:

    Als ich vor einigen Monaten mal versucht habe, mich mit dieser besagten Website zu befassen, habe ich meinem Mann einige dieser verworrenen Sätze vorgelesen. Während ich also versuchte meine Gedanken dahingehend zu ordnen, was damit ausgesagt werden sollte, streichelte mein Mann unsere Australian Shepherd Hündin und sagte zu ihr: „Und, was bist du mein Stinkei? Leo 2 oder Ariane 5?“

    Ich hab’s dann aufgegeben….

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    • Tanja M.
      Tanja M. sagte:

      Selsbt wenn du das als Positivbeispiel anbringen willst (was es nur fadenscheinig ist), schaust du dir die Dobermannhündin am besten als extremes Negativbeispiel an (eines unter vielen!). Der Hund war bis zum Schluss ein Nervenbündel, am Ende eben ein unterdrücktes. Da hat ihr das Rudelgestelle gar nichts gebracht.

      Ich weiß nicht, wie du bei dieser neuen Staffel überhaupt Erfolge siehst. Ich sehe da keinen einzigen. Wirklich.

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    • Timbra
      Timbra sagte:

      Also ich finde es besonders bemerkenswert, daß man einigen Folgen der ersten Staffel im Rahmen der zweiten Staffel im Nachhinein das Rudelgestell übergestülpt hat…

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  8. Mike
    Mike sagte:

    Es geht wieder los :)
    Nach gewaltfreier Erziehung, zeigen und benennen und lalalala und und……
    Ja dann werden noch schnell Psychologiesche Krankheiten aus der Human Medizin auf Hunde übertragen. Wer braucht schon studierte Biologen ;)
    Intressanterweise im Netz nur wieder Hundeversteher die sofort die Eigene Religion gründen und den Jihad gegen jeden der anderere Überzeugung ist ausrufen…….
    Intressanterweise meistens Frauen, die ihr unfehlbares Wissen: a) Von besuchten Seminaren bei xy haben … b) Langjährige Hunde Erfahrungen gesammelt haben…. ( Genau. Die am besten Anfang 20 sind und ein oder 2 „Familienhunde“ haben oder noch besser einen Hund mit Migration Hintergrund gerettet haben) oder c) Sowieso Ahnung haben. …
    Z.B:Ich hatte die Rasse noch nie aber bei einer Freundin der Hund hat den 10ten Anteil dieser Rasse und deswegen. …..
    ;-)

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  9. Katharina Liechti
    Katharina Liechti sagte:

    Danke Eva ! Will ja immer dazulernen. Dafür sind wir ja auf dieser Erde! Hab mir also Video angeschaut und hab jetzt nicht nur Affe der mich laust, hab zusätzlich auch noch Vogelgezwitscher im Kopf !!! Warte gespannt auf weitere“Normenanalysen“ ! Hoffe, dass er mich retten wird, denn für weitere Viecher hab ich Platznot ! (Wichtig: bin nicht allgemein gegen M.N.-„Ideen“)… aber was Rudelstellung mit“Welpenliegen“ zu tun haben soll… Lasse mich gerne belehren, bin aber auch kritisch… Jeden „Schmarn“ möchte ich nicht „schlucken“ ! (Vor allem aus Liebe zum Hund)

    Antworten
  10. Katharina Liechti
    Katharina Liechti sagte:

    Danke Eva ! Will ja immer dazulernen. Dafür sind wir ja auf dieser Erde! Hab mir also Video angeschaut und hab jetzt nicht nur Affe der mich laust, hab zusätzlich auch noch Vogelgezwitscher im Kopf !!! Warte gespannt auf weitere“Normenanalysen“ ! Hoffe, dass er mich retten wird, denn für weitere Viecher hab ich Platznot ! (Wichtig: bin nicht allgemein gegen M.N.-„Ideen“)… aber was Rudelstellung mit“Welpenliegen“ zu tun haben soll… Lasse mich gerne belehren, bin aber auch kritisch… Jeden „Schmarn“ möchte ich nicht „schlucken“ ! (Vor allem vor RESPEKT und aus LIEBE zum Hund!)

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  11. Daniela Heidrich
    Daniela Heidrich sagte:

    „Konstitution (aus dem Lateinischen constitutio, -onis für Zusammensetzung, Anordnung) bezeichnet die Gesamtheit der überdauernden, genetisch vermittelten Eigenschaften… “ (Wikipedia)

    Logisch nimmt ein konstitutionell starker Hund eine andere Stellung im Leben ein als ein schwacher und sicher kann man das schon postnatal beobachten – bischen Darwin, bischen Trumlers Biotonus, einiges an Mendel, Populationsgenetik oberflächlich angekratzt und usw. – wissenschaftlich ein ganz alter Hut kreativ bearbeitet.
    Was genau bringt das aber dem geneigten Halter? Vermutlich an erster Stelle eine Erklärung für unerwünschtes Verhalten und eine Entschuldigung für die Unabänderlichkeit.

    Antworten
    • gabi
      gabi sagte:

      Sehe ich genauso; alter Hut mit ein bißchen Budenzauber drumherum. Wer’s glaubt.

      Ich muss bei sowas immer lachen und denke an die Pfaffen, die ihren dummen Menschlein auch jeden Quark verkaufen können, wie kürzlich einer, der ihnen befohlen hat, Gras zu essen, um Gott näher zu sein :) Naja, das waren dann ja zum Schluss auch viele, weil ihnen „sterbens“elend war :)

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  12. Alis
    Alis sagte:

    „Vorrang und Nachrang Leithunde lässt man immer so laufen, dass sie auf ihrer rechten Seite eine Hauswand oder ähnliches als Außengrenze haben“ — sehr praktisch. Wald, Feld, usw. zum Spazierengehen gehen gar nicht LOL. Labyrinth und Gassen auch nicht, das es – oh Schreck! – zwei Aussengrenzen gibt!
    Habe selten so viel Blödsinn gelesen (damit meine ich nicht deinen Blogeintrag). Leider gibt es verzweifelte Hundehalter, die darauf hören und zu diesen märchenhaften Massnahmen treffen könnten.

    Antworten
  13. Régine
    Régine sagte:

    Frau Nowak rät ja auch, dass man den – auf ihren Rat hin angeschafften Zweithund, den es braucht, damit sich der Ersthund nicht mehr selber auffrisst – dass man also diesen Zweithundwelpen gar nicht erziehen soll, weil das der Ersthund übernimmt. Da kommen doch goldene Zeiten auf alle HundetrainerInnen zu!!!

    Antworten
  14. Katharina Liechti
    Katharina Liechti sagte:

    Liebe,gute Eva. Hab mich mal durch die ganze, bisher verfügbare 2te (Video)Staffel von M.N. „durchgequält“. Schlussfolgerung: Hilfe auch das noch…!!! Jetzt kommt der neue Strom:Rudelstellung!!! Das A und O der Hundeerziehung ! Nach allem was wir schon hatten…(siehe Mike 17.März um14:10) ! Ohne diese Basis (RS) läuft nichts mehr! Wieviele „Hundeflüsterer“ werden noch auf diesen „Ertel-Zug“ aufspringen ??? Und vor allem wieviele Hundehalter werden mithüpfen? Gibt mir echt zu denken und manchmal (eher oft) wird mir angst und bange!!!

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  15. Michael
    Michael sagte:

    Was für eine gequrilte Scheisse….

    Ich habe einen Labbi. EIn 32 Kg schweren Labbi, der zwar nicht jagt, aber, ich sags mal… sehr aufgeschlossen anderen Hunden gegenüber ist… nun war es so, das es passieren konnte, wenn ich mal unaufmerksam war, dieser Köter völlig unvermittel in die Leine Sprang, weil er einen anderenHund gewittert hat. Erwar nicht bösartig…. interessert halt. und für einen 1 1/2 jährigen Labbi auch nicht ungewöhnlich.

    Nun was macht der geneigte Mensch? Weil der Hund ist ja nicht ausgelastet? Richtig, Er sucht sich ein Hobby für den Hund. In meinem Fall war das die Rettungshundearbeit.

    Dazu gehört unter anderem auch Unterordnung mit Begelithundeprüfung. Und siehe da…. Der Hund ist sows von folgsam und vor allem, immer noch aufgeschlossen anderen Hunden gegenüber ABER er bleibt bei mir! Kein gezerre ander Leine, kein unvermitteltes Lossprinten, der Hund wirk im allgemeinen ruhig und ausgeglichen.

    Das Zaubermittel der Wahl hies hier halt: ERZIEHUNG!

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    • Julia
      Julia sagte:

      @ Michail – dein Kommentar ist zwar schon ein wenig her und ich habe ihn jetzt erst, wie alles andere auch, gelesen.
      Ehrlich, herrlich beschrieben deinen Labbi – musste mich eben arg beherrschen nicht laut loszulachen. Mir tat sich ein Bild auf, denn ich kenne so einen Labrador, hab ihn bzw. sie in der Nachbarschaft. Herrchen läuft locker und entspannt mit ihr durch die Lande, erblickt sie uns, bzw. meinen Hund, schießt sie vor mit Allradantrieb.

      Ansonsten? mir schwirrt der Schädel und ich muss an meine ehemalige Hundetrainerin denken, die mich versuchte in diesen Wahn zu bekommen und es ab und an immer noch versucht. Als ich sie kennenlernte, war sie eine von vielen, die versuchte ihr Wissen rund um den Hund weiterzugeben. Ich fand die Art von ihr nicht schlecht. Wir trafen uns mal in einem Einkaufscenter in einer ruhigen Ecke, mal auf einem Feld, mal am Dorfanger. Immer kleine Gruppen mit 4-5 Menschen und ihren Hunden. Manche hatten 2 Hunde oder so wie ich nur einen. Wir standen im Kreis und machten einfache Übungen – ich würde sie als Gehorsamsübungen bezeichnen. Die Hunde sollten in den Pausen stets hinter uns ruhen. Soweit alles schön und ich hab auch einiges übernommen, weil es sinnvoll erschien. Dann fing sie aber an mich regelrecht zu belaschtern… ich sollte doch mal an einem Seminar teilnehmen, gab mir etliche Tipps und Ratschläge. Auch wenn ich versucht habe sachlich mit ihr darüber zu diskutieren und sie gefragt habe, in welcher Stellung denn ihrer Meinung nach mein Hund sein könnte „tja ich weiß nicht, könnte ein VL sein oder aber ganz klar ein MBH..“ und was fange ich mit meinem Wissen an, wenn ich doch gar nicht vorhabe mehr als einen Hund zu halten? Darauf habe ich nie wirklich eine Antwort erhalten.
      Ich habe ihr dann irgendwann gesagt, dass ich nichts davon halte und sie mich doch mit dem Thema einfach zufrieden lassen soll. Macht sie seither auch weitesgehend.
      Was mich traurig stimmt, sie hatte 2 wunderbare Hunde, darunter eine Border Collie Hündin die sie schon als Welpen hatte. Sie war mit ihrer Hündin im DogDance sehr erfolgreich. Wenn ich mich recht erinnere auch mit dem Rüden, einen Aussie. Nun hat sie beide Hunde einschätzen lassen und die Hündin abgegeben. Sie selbst sagt, der Rüde ist seitdem viel ruhiger und ausgeglichener… mag sein, kann stimmen. Meine Meinung, sie war mit beiden Hunden schlicht überfordert und ist mit einem Hund mehr als genug beschäftigt. Was auch sein kann, ein Border ist ja nun mal ein Arbeitstier, jahrelang im DogDance gut beschäftigt und nun plötzlich zum Nichtstun verurteilt (auf Anraten der Fr. Ertel). Kann ja irgendwie nicht gut gehen.

      Ich habe mich von ihr distanziert und gehe nun meine eigenen Wege.

      Ach so – mein Hund… ein durchgeknallter liebenswerter Berner Sennenhund, 5 Jahre

      LG Julia

      P.S. und weiter so mit der Aufklärungsarbeit

      Antworten
  16. Manuela Leasure
    Manuela Leasure sagte:

    Hallo Ihr Lieben,

    das in der Tat „Fatalste“, das ich bisher bei der Recherche zu diesem neuen „wenn meine Welt in Ordnung ist muss ich unbedingt etwas dagegen tun“-Thema gefunden habe, ist der folgende Auszug aus einem begeisterten Bericht einer M.N.-Seminar-Teilnehmerin vom Januar diesen Jahres. Ob Frau N. einen solchen Blödsinn jemals von sich gegeben hat, kann und mag ich mir einfach nicht vorstellen. Aber das, was Menschen „hören“ und das was sie dann „verstehen“, sind ja häufig zwei völlig verschiedene paar Schuhe. Achtung also – Zitat:

    „Richtig fies wird es aber bei einem Doppelbesatz. Maja wählte ein schönes Beispiel von zwei SekretärInnen, die an einem Arbeitsplatz mit einem Telefon eingesperrt sind…Tag und Nacht, das ganze Berufsleben lang, ohne Urlaub…Jedes mal, wenn es klingelt, gibt es Streß…wer geht ran? Wer sagt was?
    Die einzige Konsequenz – und das hört niemand gerne- ist es dann, einen der Hunde woanders hin zu geben, wo seine Kompetenz gebraucht wird und er sich entfalten kann. Alles andere macht den oder die Hunde krank. Je nachdem, wer in dieser Konstellation die Luft anhält und daran zu ersticken droht…“

    Das finde ich „Autsch!!!“ – und das geht entschieden zu weit! Sorry. Wo bleibt denn hier der gesunde Menschen- und vor allem Hundeverstand??? Als hätte der Tierschutz nicht schon genug sorgen am Bein? Jetzt rennt jeder halverblödete ins Tierheim, will eine ordentlich aufgestelltes 7er-Rudel gründen und ein halbes Jahr später hockt die ganze Meute wieder hinter Gittern, weil man dann doch wohl das Wurf-Foto falschrum gehalten hatte???

    Hier auch der Link zum gesamten euphorischen Seminar-Résumé der Teilnehmerin:

    http://www.nichts-darf-man.de/index.php/maja-nowak-rudelstellung/

    Ich wünsche allen die Besonnenheit und den Großmut, mit dem unserer Vierbeiner uns tagtäglich ertragen…

    Antworten

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